Sommer
Während viele ihren Urlaub genießen und mit einem kühlen Getränk im Liegestuhl entspannen, beginnt für unsere Bergbauern eine Zeit harter und intensiver Arbeit. Sowohl hoch oben auf den Almen, wo Sennerinnen und Senner die Kühe der Bergbauern hüten und pflegen, als auch im Tal, wo die Futtervorräte für die Wintermonate angelegt werden, herrscht geschäftiges Treiben wo man auch hinblickt. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz prägen die Bergbauernfamilien maßgeblich das charakteristische Bild des Alpenvorlands und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft. Worauf es dabei ankommt und welche Arbeiten unsere Bergbauern während der Sommermonate beschäftigen, erfahrt ihr auf dieser Seite, in unserem Blog und in unserem Themenfilm zum Sommer.
Markus Mayr –
Sennerei ΔΔ
Ein Idyll, das auch viel Arbeit macht. Jeden Tag ist Senner Anderl unterwegs und prüft, ob die Tiere gesund und vollzählig sind
Sennerei
Sennerin Steffi auf der Mittleren Heubergalm ΔΔ
Die unerlässliche Arbeit der Senner
Sennerinnen und Senner verbringen den Sommer auf den Almen der Bergbauern, wo sie das Vieh hüten und die Almhütten instand halten. Täglich prüfen sie kilometerlange Zäune und versorgen die Kühe. Ihre Aufgaben erfordern deshalb nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Erfahrung im Umgang mit den Tieren. Da kann sich glücklich schätzen, wer wie Familie Riecke mit dem Sennerpaar Steffi und Hans und Familie Mayr mit Senner Anderl seit Jahren auf die Unterstützung von engen Vertrauten zählen kann. Sie waren alle drei selbst Hofbesitzer und kennen die Aufgaben auf der Alm nur zu gut. Meist gestaltet es sich etwas schwieriger, geeignetes Personal für die anspruchsvolle Arbeit zu finden. In vielen Fällen wird die Betreuung der Tiere während der Sommermonate deshalb auf mehrere Personen aus dem Familien- oder Freundeskreis aufgeteilt, die ihren Urlaub dafür entsprechend einplanen.
Axel Riecke –
Morgenritual ΔΔ
Jeden Morgen kommen die Kälber vom Stall auf die Almwiesen. Die Senner Hans und Steffi hatten früher selbst einen Hof, den ihre Kinder übernommen haben. Den Sommer über arbeiten sie nun auf der Alm von Bergbauer Riecke
Die Wasserstelle muss täglich geprüft werden ΔΔ
Das Gelände der Küpfl Alm von Familie Schreyer ist teilweise sehr steil und zieht sich von 1300 bis auf 1800 Meter ü.d.M. ΔΔ
Klaus Schreyer –
Almsommer ΔΔ
Es ist nicht mehr so einfach für den ganzen Sommer einen Senner oder eine Sennerin zu finden. Marlene, die selbst einen Hof hat, teilt sich die Sommermonate auf der Alm mit ihren Geschwistern und einem Cousin
Senner Anderl strahlt Ruhe aus: Gerne lassen sich die Tiere von ihm kraulen ΔΔ
Almpflege
Bewahren einer einzigartigen Kulturlandschaft
Jedes Jahr genießen Tausende Besucher die wohltuende Auszeit in den Bergen. Doch damit wir uns in den Bergen leicht zurechtfinden und bewegen können, müssen Almweiden, Bergwiesen und -wälder teilweise in mühevoller Handarbeit gepflegt werden. Die Almpflege bewahrt aber nicht nur das charakteristische Bild unserer Alpenlandschaft sie schützt die Bergregionen auch vor der Verwilderung und umfasst Maßnahmen zum Schutz vor Erosionen und Lawinen. Die regelmäßige Landschaftspflege wurde unerlässlich, als der Mensch vor mehreren Jahrhunderten begann, die Flächen zu erschließen und zu nutzen. Während Axel Riecke in seinen steinigen Flächen gezwungenermaßen kleinteilig mit Rechen und Motorsense gegen Dornbewuchs und Verflechtung ankämpft, können bei Familie Leitner die Steilhänge großflächiger mit dem Motormäher bearbeitet werden.
Schwenden bei Axel Riecke auf der Mittleren Heubergalm ΔΔ
Martin Leitner jun. –
Schwenden ΔΔ
Jedes Jahr aufs Neue werden die Almen mit großem Aufwand von Büschen befreit, damit die Futterflächen zugänglich bleiben und von den Tieren genutzt werden können
Holzarbeit im Steilhang
Ein ebenso notwendiger aber vieles umfangreicherer Teil der Almpflege ist die Holzarbeit – speziell im Steilhang. Da diese Arbeit in Berghängen sehr aufwendig und arbeitsintensiv ist, wird sie beispielsweise bei Axel Riecke nur einmal im Jahr durchgeführt. Bei der Durchforstung werden gleich mehrere Bäume entnommen. Mit professioneller Unterstützung und schwerem Gerät machen sich Familie Riecke und ihre Helfer auf den Weg in den Bergwald. Dafür müssen das schwere Stahlseil inklusive Schlitten aber erstmal per Hand von zahlreichen Helfern hochgeschleppt und sicher befestigt werden – ein enormer Kraftakt, der viel Geschick und Erfahrung voraussetzt. Da nur diejenigen Bäume abtransportiert werden können, die nahe des Transportseils und der dazugehörigen Seilwinde stehen, muss für eine effiziente Entnahme die Platzierung der Transport-Schneise sorgsam gewählt werden.
Holzarbeiten mit Seilzug bei der Mittleren Heubergalm von Axel Riecke ΔΔ
Bevorratung von Futter
Heu als eine der Hauptfutterquellen
Im Sommer wird auf den saftigen Wiesen neben dem direkt verfütterten, frischen Gras auch das Futter für den Winter gewonnen. Heu und Silage sind dabei die Hauptfutterquellen für die kalten Monate. Für eine gute Futterqualität sind ausreichend Regen zur Wachstumszeit und trockene, sonnige Tag bei der Ernte entscheidend. Durch das Trocknen wird dem Gras das Wasser entzogen und es wird als „Heu“ lagerfähig. Nach drei bis vier warmen, sonnigen Tagen ist das Heu trocken und das Einfahren der Ernte kann beginnen. Während bei Familie Maurer für das Sammeln und Abtransportieren der Mahd teilweise bis zu vier Traktoren im Einsatz sind, müssen andere Bergbauernfamilien in steileren Hanglagen, wie Familie Leitner, diese Arbeiten noch per Hand, mit Motormäher, Heurechen und Heugabel, erledigen.
Sepp Jackl –
Wintervorrat ΔΔ
Solange das Wetter mitmacht,
wird Heu für den Winter eingefahren. Das sogenannte Schwadern ist wichtig, damit das Heu gut austrocknen kann, bevor es eingelagert wird
Grundfutterquelle Silage
Neben der Lagerung als Heu, kann das Schnittgut auch zur Silage verarbeitet werden. Dabei wird das angewelkte Gras ein bis zwei Tage nach der Mahd bereits geerntet. Unterstützt durch die Restfeuchte und die luftdichte Lagerung wird ein anaerober Gärprozess in Gang gesetzt, der das Futter konserviert. Im Vergleich zum Heu sind bei der Ernte der Silage keine längeren Trockenphasen nötig. Zum anderen ist ihre Herstellung auch effizienter, da weniger Maschinen und Arbeitsschritte benötigt werden. Außerdem hat Silage gegenüber Heu durch die kürzere Verweildauer auf der Wiese weniger Nährstoffverluste und durch den früheren Schnittzeitpunkt eine meist höhere Nährstoffdichte. Ob Silage oder Heu, in der Regel kommen beide Futterarten zum Einsatz, da so möglichst viel, abwechslungsreiches Futter für eine ausgewogene, optimale Futterversorgung der Tiere im Winter bevorratet werden kann.
Klaus Schreyer –
Feuchtwiesen ΔΔ
Die Feuchtwiesen an der Leitzach
sind sehr anspruchsvoll zu bewirtschaften.
Oft ist nur ein Schnitt im Jahr möglich.
Aber die Dichte an Kräutern und die
Qualität des Futters wiegen die viele
Arbeit an diesem kleinen paradiesischen Fleckchen Erde auf
Feuchtwiese
Ein Juwel der Natur
Neben Gras, Heu und Silage, kann Familie Schreyer noch auf eine ganz besondere Futterquelle zurückgreifen. Nahe an einem Fluss liegt eine sogenannte Feuchtwiese, ein echter Schatz der alpinen Biodiversität. Aufgrund ihres natürlich hohen Wasserstands kann die Wiese nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht werden. Das ermöglicht das Wachstum seltener Kräuter und Pflanzen, den wertvollen Lieferanten von gesundheitsfördernden Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Je nach Witterung, ob die Wiese eher feucht oder trocken ist, verlangt die Mahd mehr Handarbeit. Nicht immer kann sie mit einem Traktor befahren werden und es müssen alle mit anpacken, um das geschnittene „Medizinalfutter“, wie es Klaus Schreyer nennt, zusammenzutragen – auch Oma Resi, die sich immer wieder auf die Ernte freut.
Mähen der Feuchtwiesen von Kaus Schreyer ΔΔ
Klaus Schreyer –
Heuernte ΔΔ
Nur wenn das Wetter mitspielt, lohnt sich die Heuernte auf der Feuchtwiese. Das Einfahren des Heus erfordert auf dem steilen und unebenen Gelände sehr viel Geschick
Axel Riecke –
Frühaufsteher ΔΔ
Die Arbeitstage beginnen früh – im Sommer mit dem Sonnenaufgang. Die Kühe haben die Nacht auf der Weide verbracht. Nur wenn es draußen zu heiß ist, bleiben sie bei den Rieckes tagsüber im Stall
Milchgewinnung
Der Grund für sämtliche Bemühungen
So unterschiedlich die Tage unserer Bergbauern auch ablaufen mögen, am Anfang und am Ende jeden Tages steht bei allen das Melken der Kühe. Es ist der Grund für sämtliche Bemühungen, denn letztlich geht es immer darum, eine optimale Versorgung der Tiere zu garantieren, damit sie eine besonders wertvolle Milch geben. Der Melkvorgang ist bei allen Bergbauern ähnlich. Während Familie Schreyer die Kühe nach Rückkehr von der Weide zuerst durch eine Melkstraße führen, ehe sie dann im Stall versorgt werden, melken die Maurers ihre Kühe noch am Platz. Andrea Maurer holt dazu ihre „Damen“, wie die junge Landwirtin ihre Kühe nennt, von der Weide und führt sie in den zuvor gereinigten Stall. Hier hat jede Kuh ihren eigenen Platz, den sie auch zielstrebig ansteuert – fast so, als könnten sie die Filmklappen mit ihren Namen darüber lesen. Diese und viele weitere Kleinigkeiten machen immer wieder den respektvollen und fürsorglichen Umgang deutlich und zeigen die Wertschätzung ihren Tieren gegenüber.
Kathi und Klaus jun. beim Melken: Die Schreyers haben schon seit 1990 einen Laufstall mit Melkstand ΔΔ
Michael Maurer –
Vorbereitung ΔΔ
Alles ist für das Melken vorbereitet. Im Sommer sind die Tiere der Familie Maurer Tag und Nacht auf der Weide und kommen nur zum Melken in den Stall
Die liebevoll „Damen“ genannten Kühe werden im Sommer bei Sonnenaufgang zum Melken in den Stall geholt ΔΔ
Erfahrt demnächst mehr über unsere Bergbauern und ihre Aufgaben im Herbst.
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