Winter
Sobald die Berge mit Schnee bedeckt sind und die Landschaften sich in glitzernde Eiswelten verwandeln, kehrt auch bei unseren Bergbauern etwas Ruhe ein. Mit dem Frost endet die Erntezeit, weshalb im Winter vorwiegend Arbeiten im und rund um den eigenen Hof anstehen. Der gefrorene Boden erlaubt zudem die schonendere Zufahrt mit schweren Maschinen in den Wald, weshalb Familie Mayr jetzt ihre Forstarbeiten verrichtet. Bei den Maurers werden die Tiere für dir Stallhaltung im Winter vorbereitet, das Fell wird geschoren und Klauenpflegemaßnahmen werden durchgeführt. Für Familie Schreyer zeigt sich, ob die drei Laubbäume, die sie zur Wertholzversteigerung angemeldet haben, auch die qualitativen Anforderungen erfüllen und sich der Einsatz gelohnt hat. Familie Seehuber bietet darüber hinaus als Nebenerwerb im Winter Tannenzweige, sogenannte Daxen, zum Verkauf an, während Sepp Jackl seine Pferde für nostalgische Kutschfahrten durch die winterliche Landschaft anspannt. Komm mit auf eine Reise durch die winterliche Welt der Bergbauern und erlebe, wie sie diese ruhige, aber besondere Jahreszeit gestalten.

Michael Maurer –
Winteranfang ΔΔ
Wenn die Tage kürzer werden und die Weiden nicht mehr ausreichend Futter hergeben, beginnt die Fütterung der Tiere im Stall
Stallhaltung im Winter
Fütterung aus Vorratshaltung
Wenn die Natur sich zur Ruhe setzt und die Kühe für die kalte Jahreszeit in den schützenden Stall gewechselt sind, ändert sich auch die tägliche Arbeitsroutine für die Bergbauern. Die meisten Arbeiten spielen sich jetzt rund um Haus und Hof ab. Spätestens mit dem ersten Schnee endet auch die Weidesaison und es erfolgt die Umstellung auf die Winterfütterung. Tägliche Kontrollen und Routinen entfallen, wie zum Beispiel das Prüfen der Zäune und der Wasserversorgung oder das Treiben der Tiere auf die Weideflächen. Dafür greifen die Bergbauern nun auf die Futterreserven zurück, die sie über das Jahr hinweg aufgebaut haben. Aufgrund der Wirtschaftlichkeit und der Qualität wird alles daran gesetzt mit den eigenen Futterressourcen über dem Winter zu kommen. In der Regel reichen die angelegten, hofeigenen Vorräte an Heu und Silage bis zum kommenden Frühjahr aus.

Bei Maurers kommt nun das über das Jahr eingefahrene Heu als Futter zum Einsatz ΔΔ


Michael Maurer –
Tierwohl ΔΔ
In der Regel reichen die hofeigenen Futterressourcen aus – falls nicht, können Futtermittel auch zugekauft werden

Nur durch die aufwendige Bevorratung von Frühjahr bist Herbst ist die Fütterung der Tiere im Winter sicherzustellen ΔΔ

Christian Seebacher –
Nebenerwerb ΔΔ
In der Vorweihnachtszeit werden Daxen aus dem eigenen Wald für den Verkauf geschnitten
Nebenerwerb im Winter
Daxen für die Weihnachtszeit
Sobald Weihnachten bevorsteht, ist die Zeit der Daxen gekommen. Daxen werden im Volksmund die Zweige der Nadelbäume genannt, die häufig als Adventsschmuck oder zum Frostschutz im Garten zum Einsatz kommen. Speziell in der Weihnachtszeit sind sie ein begehrtes Gut und für unsere Bergbauern eine willkommene, zusätzliche Einnahmequelle. Während der Holzarbeiten im Winter, werden auch gleich die begehrten Zweigbündel geschnitten und für den Verkauf auf dem Markt vorbereitet. Die Wintermonate werden häufig für die aufwändigen Arbeiten im Wald bevorzugt, weil der gefrorene Boden auch die Einfahrt in den Wald mit schwereren Maschinen erlaubt ohne nachhaltige Schäden zu verursachen. Der eigene Wald ist für unsere Bergbauern ein äußerst wertvolles Gut, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Nur durch die sorgfältige Pflege und Bewirtschaftung kann sein Wert erhalten und auch für die nächsten Generationen gesichert werden.

Auch beim Schneiden der Daxen packen bei den Seebachers alle Generationen mit an ΔΔ


Fell- und Klauenpflege im Winter
Hygienemaßnahmen für die Gesundheit der Tiere
Ein gepflegtes Fell und gesunde Klauen sind wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere. Für unsere Bergbauern Andrea und Michael Maurer ist auch das Scheren der Kühe Teil der Hygienemaßnahmen. Dadurch soll unter anderem verhindert werden, dass sich Parasiten im Fell ansiedeln. Da Kühe im Spätherbst aufgrund der sinkenden Temperaturen ein dickeres Winterfell ausbilden, sorgt die Schur zusätzlich dafür, dass die Tiere im Stall nicht übermäßig schwitzen und durch etwaige Zugluft Atemwegserkrankungen erleiden. Regelmäßiges Bürsten gehört ebenso dazu, um die Kühe sauber zu halten und dient obendrein als wohltuende Massage. Für die Hufpflege, die unter anderem der Vorbeuge von Fehlstellungen dient, werden die Tiere einzeln aus dem Stall in den Klauenpflegestand geführt. Damit der Stress für die Tiere trotz ungewohnter Situation minimiert wird, bindet ihnen Bergbauer Michael Maurer für den Weg zu den Gerätschaften ein Tuch über die Augen. Sie folgen dann vorsichtig seiner vertrauten Stimme. Im Klauenstand angekommen, schneidet und schleift Michael Maurer die Klauen sorgfältig und führt seine Kühe anschließend wieder in den Stall.

Für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Kühe scheren Andrea und Michael diese jedes Jahr im Winter ΔΔ




Um den Stress für die Tiere auf dem Weg zum ungewohnten Klauenstand zu minimieren, legt ihnen Michael Maurer ein Tuch über die Augen ΔΔ

Michael Maurer übernimmt die Klauenpflege der Tiere am Hof selbst ΔΔ

Nebenerwerb aus Leidenschaft
Nostalgische Kutschfahrten
Das Klappern der Hufe und das Klirren des Geschirrs einer Pferdekutsche in winterlicher Landschaft hat etwas Beruhigendes und Entschleunigendes für uns Menschen. Seit Jahrhunderten begleitet uns das Pferdefuhrwerk. Im ländlichen Raum werden die Rösser nach wie vor auch für die Arbeit im Wald eingesetzt. Für Sepp Jackl sind seine drei schweren Pferde und die Kutschfahrt nicht nur ein Nebenverdienst zum landwirtschaftlichen Betrieb, sondern vor allem eine Leidenschaft. Seit 40 Jahren bietet Sepp nostalgische Kutschfahrten für Geburtstage, Hochzeiten oder Firmenveranstaltungen an. Die Gäste genießen dieses entspannte Fortbewegungsmittel durch die malerische Landschaft. Früher ist Sepp im Winter sogar als Nikolaus mit dem Pferdeschlitten zu den Kindern gefahren. Die Kaltblüter genießen die Dusche und Körperpflege sichtlich. Sie strahlen dabei eine Ruhe aus, die von enger gegenseitiger Vertrautheit mit ihrem Besitzer zeugt. Auch wenn die Tiere angeschirrt sind und routiniert den Wagen ziehen, wirken Kutscher und Pferde wie ein eingespieltes Team.

Sepp Jackl bietet auch Kutschfahrten mit seinen Pferden an ΔΔ

Sepp Jackl –
Leidenschaft ΔΔ
Mit diesem vielfältigen Nebenerwerb verbindet er seine große Leidenschaft für Pferde und das Kutschfahren

Die Pferde müssen regelmäßig bewegt werden, auch bei Temperaturen unter die 0° Celsius ΔΔ

Klaus Schreyer –
Edelhölzer ΔΔ
Nur alle zehn bis 20 Jahre werden bei Familie Schreyer Laubbäume gefällt, um sie bei einer Wertholzversteigerung anzubieten. Doch erst wenn der Baum gefällt ist, zeigt sich, ob es sich tatsächlich um wertvolles Edel- oder nur Brennholz handelt
Edelholzversteigerung
Wertvolle Bäume für eine besondere Auktion
Edelhölzer wie Ahorn oder Esche sind wahre Schätze der Natur – ein einzelner Baum kann bei einer Wertholzauktion, der sogenannten Submission, mehrere Tausend Euro erzielen. Nur alle zehn bis 20 Jahre ergibt sich die Gelegenheit am Hof der Familie Schreyer, geeignete Laubholzbäum für eine solche Auktion bereit zu stellen. Ist der passende Zeitpunkt zum Fällen gekommen, ist höchste Sorgfalt geboten. Der wertvolle Baum wird möglichst weit unten geschnitten, um die maximale Länge zu sichern und anschließend behutsam zu Boden gebracht. Sobald das kostbare Gut gefällt ist, beginnt aber erst der wirklich aufregende Teil. Nun zeigt sich nämlich, ob das Holz tatsächlich die hohen Anforderungen für die Auktion erfüllt und mit den anderen Edelhölzern versteigert werden kann oder nicht. Bei Klaus Schreyer sen. und seinem Sohn Klaus jun. erwies sich einer der ausgewählten Bäume nach dem Fällen beispielsweise als innen faulig und rissig – ungeeignet für die Wertholzversteigerung und nur noch als Brennholz zu verwenden. Trotz dieses Risikos bildet Edelholz eine wertvolle Einkommensquelle insbesondere aufgrund der wachsenden Wertschätzung in der Gesellschaft für hochwertige, regionale Ressourcen.

Die Edelholzbäume werden vermessen und ihr Wert vom Fachmann bestimmt ΔΔ


Markus Mayr –
Holzarbeiten ΔΔ
Holzarbeiten im eigenen Wald gehören für Markus Mayr und Sohn Martin fest zum alljährlichen Winterprogramm
Forstwirtschaft im Winter
Ein Sägewerk für mehr Unabhängigkeit
Bei Familie Mayr finden die Holzarbeiten im eigenen Wald bevorzugt im Winter statt, denn die gefrorenen Böden ermöglichen es ihnen, Traktoren oder Anhänger einzusetzen, ohne den Waldboden nachhaltig zu beschädigen. Gleichzeitig hat das Holz im Winter einen geringeren Feuchtigkeitsgehalt, da der Saftstrom in den Bäumen fast zum Erliegen kommt. Dies sorgt für bessere Trocknungseigenschaften und stabilere Endprodukte, insbesondere für Bau- und Schreinereiholz, da es weniger schwindet oder reißt. Mit eigenem Waldbestand und einem kleinen, selbst betriebenen Sägewerk können die Mayrs ihren Holzbedarf sogar vollständig in Eigenregie organisieren. Sohn Martin, gelernter Zimmerer, übernimmt dabei eine zentrale Rolle, denn er verarbeitet die gefällten Bäume fachgerecht in die gewünschten Holzelemente weiter. Das reduziert Kosten und schafft Unabhängigkeit. Darüber hinaus kann die Familie auch Fremdaufträge bedienen und sich so ein zusätzliches Einkommen sichern. Der Schwerpunkt liegt aber ganz auf der Selbstversorgung.

Der geringe Wassergehalt im Stamm der Bäume sorgt für stabilere Endprodukte ΔΔ
Markus Mayr –
Nebenerwerb ΔΔ
Der Boden ist im Winter gefroren, sodass auch mit schwerem Gerät in den Wald gefahren werden kann ohne größere Schäden zu verursachen



Als Nebenerwerb und für den Eigenbedarf betreibt Familie Mayr ein eigenes, kleines Sägewerk ΔΔ


Michael Maurer –
Jahresausklang ΔΔ
Im Winter sind die Tage meist etwas ruhiger und geprägt von Arbeiten im oder nah am eigenen Hof
Hofübergabe
Die unsichere Zukunft der Traditionsbetriebe
Die Hofübergabe innerhalb der Familie ist für viele Landwirte das oberste Ziel. Doch die Sicherung der Nachfolge ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Große Hindernisse sind alternative, weniger arbeitsintensive Lebensentwürfe, die hohe Belastung durch die Milchwirtschaft oder unzureichende Rentabilität. Viele versuchen durch Umbauten – etwa zu Ferienwohnungen – oder der Umstellung von Milch- auf Fleischwirtschaft die Rentabilität zu steigern, den Aufwand zu senken und so den Fortbestand des Hofs im Familienbesitz zu sichern. Die in diesem Projekt vorgestellten Bergbauern können zuversichtlich in die Zukunft blicken – bei allen ist die Hofnachfolge perspektivisch gesichert und damit auch die jahrhundertealte Tradition des einzigartigen Bergbauerntums.

Um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel ist auch mehr Zeit für die Familie ΔΔ
