Der feierliche Abschied vom Almsommer
Mit dem traditionellen Almabtrieb endet für die Bergbauern und ihr Vieh der Almsommer – ein Höhepunkt im Jahresverlauf, der tief in der Kultur des Alpenraums verwurzelt ist. Bei Familie Leitner, die zwei Almen bewirtschaftet, bedeutet dieser Tag weit mehr als nur das Zurückbringen der Tiere: Es ist ein Fest, das den Wechsel der Jahreszeiten und die Verbundenheit mit der Natur feiert.
Weidewirtschaft in perfektem Zyklus
Der Weidezyklus der Familie Leitner beginnt im Frühjahr. Im April ziehen die jungen Tiere zunächst auf die Niederalm, wo das Gras früh im Jahr nutzbar ist. Zwei bis drei Wochen später geht es weiter hinauf auf die Hochalm, wo sie den Sommer verbringen. Hier können die Tiere die frischen Gräser und Kräuter der Bergwiesen genießen. Im Spätsommer kehren sie zur Niederalm zurück, um die Flächen optimal zu nutzen, bevor sie Ende September wieder ins Tal gebracht werden. Dieser Zyklus stellt sicher, dass die Almflächen vollständig abgeweidet und gleichzeitig geschont werden, sodass das empfindliche Ökosystem der Almwiesen auch im nächsten Jahr weiterhin stabil bleibt.
Der richtige Zeitpunkt für den Almabtrieb
Traditionelle findet der Almabtrieb Ende September statt. Doch der genaue, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Futterreserven, die Verfügbarkeit von Wasser und natürlich das Wetter. In besonders heißen Sommern können die Wasserquellen versiegen, was einen früheren Abtrieb erfordert. In diesem Jahr sorgte bei Familie Leitner ein früher Wintereinbruch für einen vorgezogenen Almabtrieb. Trotz solcher unvorhersehbaren Ereignisse planen die Bergbauern den Almabtrieb sorgfältig, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen – mit einem besonderen Augenmerk darauf, den Tieren einen stressfreien Rückzug ins Tal zu ermöglichen.
Ein traditionelles und kulturelles Fest
Beim Almabtrieb helfen bei den Leitners die ganze Familie und rund zehn Helfer mit. Gemeinsam führen sie die Herde zu Fuß hinunter ins Tal. Dabei werden die Tiere traditionell festlich mit Blumenkränzen, bunte Bändern und große Glocken geschmückt, als Zeichen dafür, dass der Sommer ohne größere Unfälle oder Verluste verlaufen ist. Die geschmückten Tiere drücken die Dankbarkeit der Bergbauern über den erfolgreichen Almsommer aus und ziehen jedes Jahr viele Schaulustige aus nah und fern in die Städte und Dörfer der Voralpen. Es ist ein kulturelles Ereignis, das die enge Beziehung zwischen Mensch und Natur verdeutlicht und in vielen Alpenregionen mit Musik, Festen und regionalen Spezialitäten gefeiert wird.