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Das Melken der Kühe – per Hand oder im Melkstand?

Traditionelles Melken im Stall

Das Melken ist eine der zentralen Tätigkeiten im Alltag von Bergbauern und es gibt verschiedene Ansätze, die je nach Hof und Voraussetzungen praktiziert werden. Beim traditionellen Melken im Stall gehen die Bauern von Kuh zu Kuh, um das Melkgeschirr anzulegen. Diese direkte Herangehensweise schafft eine enge Bindung zwischen Mensch und Tier. Der unmittelbare Kontakt ermöglicht es, den Gesundheitszustand der Tiere regelmäßig zu überprüfen und auf mögliche Entzündungen oder andere Auffälligkeiten sofort zu reagieren. Für viele Bergbauern gehört dieser intensive Austausch mit ihren Tieren zum Herzstück ihrer Arbeit, und es entsteht eine besondere Verbundenheit, die auch für das Wohlbefinden der Tiere von Bedeutung ist. Allerdings ist das traditionelle Melken körperlich sehr fordernd. Die Arbeit in gebückter Haltung kann auf Dauer belastend sein, und das schwere Melkgeschirr muss nach jeder Nutzung gründlich gereinigt werden, um die hohen Hygienevorgaben zu erfüllen. Besonders für kleinere Höfe bleibt das traditionelle Melken im Stall dennoch die bevorzugte Methode, da es keine teuren Investitionen erfordert und gut zu der familiären Struktur dieser Betriebe passt.

Melken im Melkstand

Ein Melkstand bietet eine zeitgemäße Alternative, die sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend durchgesetzt hat. In einem speziellen Bereich, in den die Kühe nur zu den Melkzeiten gehen, können mehrere Tiere gleichzeitig gemolken werden, was den gesamten Ablauf beschleunigt. Unsere Bergbäuerin Regina Hölzl melkt in ihrem Melkstand auf diese Weise sieben bis acht Kühe parallel und spart so fast zwei Drittel der Zeit im Vergleich zur traditionellen Methode. Die ergonomische Arbeitsweise im Stehen schont zudem den Rücken der Landwirte und erleichtert den täglichen Melkrhythmus. Doch der Melkstand ist nicht ohne Kosten: Der Bau eines Melkstands erfordert hohe Investitionen und ausreichend Platz. In der Regel muss dafür ein Laufstall vorhanden sein, damit die Kühe ohne Stress Zugang zum Melkstand haben. Für viele Bergbauern, ist ein solcher Bau eine große Entscheidung, die von den wirtschaftlichen, langfristigen Zielen des Bauern und den politischen Rahmenbedingungen abhängig ist und gründlich abgewogen werden muss.

Der richtige Ansatz für jeden Betrieb

Während der Melkstand durch Effizienz und Körperfreundlichkeit punktet, bietet das traditionelle Melken im Stall einen direkteren Zugang zu den Tieren und stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Gerade kleinere Betriebe werden aufgrund der hohen Investitionskosten für einen Laufstall inklusive Melkstand weiterhin noch auf eine Haltungskombination mit Weidegang und das Melken im Tierbereich setzen. In größeren Betrieben haben sich Melkstände dagegen bereits seit Jahrzehnten etabliert bzw. kommen zunehmend auch Melkroboter zum Einsatz. Oft spielt neben den standortbezogenen, familiären und finanziellen Gegebenheiten auch die Tradition eine Rolle, wie bei vielen Bergbauernhöfen, die ihre bewährten Methoden schätzen und weiterführen. Letztlich liegt es an den Möglichkeiten und Bedürfnissen des Betriebs sowie der Philosophie der Familie, welche Melkmethode gewählt wird. Ob traditionell oder modern – bei beiden Methoden steht das Wohl der Tiere immer an erster Stelle. Die Verbindung zwischen Mensch und Tier, die tägliche Fürsorge und die Wertschätzung der Kühe und ihrer Milch sind es, die das Melken zu mehr machen als nur einer Arbeitsroutine.