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Schwenden auf der Alm 

Schwenden – Traditioneller Landschaftsschutz 

Das Schwenden, das Freihalten von Almflächen durch das Entfernen von Bäumen und Sträuchern, ist eine jahrhundertealte Praxis, die auch heute noch eine wichtige Rolle im Erhalt alpiner Kulturlandschaften spielt. Nur durch gezielte Eingriffe bleiben die Almen frei und ein Zuwachsen durch Bäume und Sträucher wird verhindert. Klaus Schreyer Jr. und sein Team widmen sich jedes Jahr dieser anspruchsvollen Aufgabe, die im steilen Gelände körperliche Höchstleistungen fordert. Sie fällen gezielt ausgewählte Bäume und stapeln das Holz, damit diese „Schwendhaufen“ später verbrannt werden können. 

Warum Schwenden so wichtig ist 

Durch das Schwenden wird die Alm vor einer fortschreitenden Verbuschung geschützt, was der Fläche Raum für wertvolle Pflanzenarten gibt und somit auch die Biodiversität fördert. Ohne diese Pflege würde die Landschaft langsam verwalden, und Lebensraum für viele spezialisierte Alm-Pflanzen und Tiere würde verloren gehen. Auch das Weiden der Tiere wird durch die Offenhaltung gefördert, da Gräser und Kräuter frei wachsen können und sich der Boden durch die Beweidung besser regeneriert. 

Das Schwend-Feuer 

Nach etwa zwei bis drei Wochen Trocknungszeit – abhängig vom Wetter – sind die vorbereiteten Holz- bzw. Gestrüppstapel bereit zur Verbrennung. Dieser kontrollierte Prozess erfordert hohe Sorgfalt und strenge Genehmigungen, um Sicherheitsstandards einzuhalten und Umweltauflagen zu erfüllen. Historisch wurde das Holz oft zu entfernten Almhütten getragen und dort als Brennmaterial genutzt. Doch in der heutigen Zeit ist diese Methode nicht mehr wirtschaftlich. Ein Abtransport mit Maschinen oder gar dem Hubschrauber wäre zu aufwendig und teuer, weshalb das Abbrennen speziell in steilem und nur schwer zugänglichem Gelände eine praktikable Lösung darstellt. Dabei wird außerdem verhindert, dass sich Schädlinge im Schwendmaterial einnisten und den angrenzenden Wald befallen. Zudem würden die Haufen wieder nur verwuchern und zur erneuten Verflechtung der zuvor mühsam freigelegten Fläche beitragen. 

Das Timing ist entscheidend 

Das Timing der Verbrennung ist entscheidend: Ist das Holz zu trocken, besteht erhöhte Brandgefahr, bei zu hoher Feuchtigkeit hingegen entzündet sich das Material kaum. Klaus Schreyer und seine Helfer halten stets den richtigen Abstand zu benachbarten Bäumen und schieben das Holz immer wieder zusammen, um ein gleichmäßiges Abbrennen zu ermöglichen. Die entstehenden Flammen können sehr heiß werden und müssen daher aufmerksam überwacht werden. An den Tagen der Verbrennung ist auch die Koordination mit der Feuerwehr von Bedeutung, um Missverständnisse und unbeabsichtigte Notrufe zu vermeiden. Das Feuer wird daher bei den zuständigen Leitstellen angemeldet, um jederzeit sicherzustellen, dass keine Fehlinformationen aufkommen. 

Fazit: Bewahrung durch Tradition

Das Schwenden ist eine anspruchsvolle, aber unverzichtbare Arbeit, die viel Geduld, Kraft und Naturverständnis verlangt. Die Arbeit von Klaus Schreyer und seinem Team trägt maßgeblich dazu bei, die traditionellen Almflächen als wertvollen Lebensraum zu erhalten.