Die Sonne scheint. Man sitzt entspannt vor seiner Hütte, sieht den Kühen beim Grasen zu und genießt bei einem kühlen Getränk das atemberaubende Bergpanorama – die pure Alpenromantik. So oder so ähnlich stellen sich viele das Leben als Sennerin bzw. Senner vor. Doch in Wirklichkeit bleibt von dieser romantischen Vorstellung nur wenig übrig. Der Alltag einer Sennerin bzw. eines Senners ist äußerst arbeitsintensiv und nichts für schwache Nerven oder Arbeitsscheue.
Senner sind unerlässlich für unsere Bergbauern
Damit Bergbauern im Sommer ausreichend Futtervorräte für Herbst und Winter anlegen können, bringen sie einen Teil des Viehbestands, meist die Jungtiere, auf Almen in höhere Lagen. Dabei sind sie auf Sennerinnen und Senner angewiesen, die sich während der Sommermonate um das Vieh auf der Alm kümmern. Eine große Verantwortung, die jede Menge Arbeit mit sich bringt. Neben Reparaturarbeiten am Haus oder kontinuierlichen Instandhaltungs-Maßnahmen, steht die Fürsorge und optimale Versorgung der Tiere an oberster Stelle. Täglich müssen kilometerlange Zäune geprüft und die Tiere gezählt werden, damit sichergestellt ist, dass kein Tier ausgebrochen ist und sich möglicherweise verletzten könnte. Zudem müssen Wasserstellen kontrolliert bzw. gegebenenfalls sogar erschlossen oder anderweitig Wasser bereitgestellt werden, damit das Vieh jederzeit – auch im Hochsommer – ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist. Gleichzeitig muss auch das Verhalten der Tiere genau beobachtet werden, um bei möglichen Verletzungen oder Erkrankungen schnell reagieren zu können.
Die Bedeutung erfahrener Helfer auf der Alm
Eine intensive Arbeit, die viel handwerkliches Geschick, Ausdauer und Gewissenhaftigkeit, aber auch den geübten und erfahrenen Umgang mit Kühen voraussetzt. Markus Mayr vom Gloggnerhof fasst zusammen: „Man lebt zusammen mit den Lebewesen und trägt die Verantwortung, dass es ihnen gut geht, dass sie gepflegt werden und gesund bleiben. Man ist immer gefordert.“ Entsprechend glücklich kann sich schätzen, wer wie Familie Riecke mit dem Sennerpaar Steffi und Hans und Familie Mayr mit Senner Andreas seit Jahren auf die Unterstützung von engen Vertrauten zählen kann. Alle drei Helfer waren selbst Hofbesitzer und sind daher mit den Arbeiten auf der Alm bestens vertraut. Während Steffi und Hans nach der eigenen Hofübergabe die Geschicke auf der Alm von Familie Riecke übernommen haben, war es für Senner Andreas oder Anderl, wie er liebevoll genannt wird, sogar die Rückkehr an einen vertrauten Ort seiner Kindheit. Einst hatten seine Eltern die Almhütte gepachtet, in der er nun, nach einem bewegten Leben als Farmer im US-amerikanischen Montana, die Sommer als Senner für die Familie Mayr verbringt. Es ist natürlich eine enorme Erleichterung für unsere Bergbauern, ihre Almen und Tiere in guten und vertrauenswürdigen Händen zu wissen.
Flexible Lösungen für die Almmonate
Leider ist das aber nicht selbstverständlich und viele Bergbauern, darunter auch Familie Schreyer, sind auf Familienangehörige oder Freiwillige angewiesen, die ihren Urlaub für die Arbeit auf der Alm nutzen möchten. Andere setzten auf Kollektivlösungen, indem sie beispielweise ihre Tiere zusammen mit denen anderer Bergbauern auf einer Gemeinschafts-Alm halten anstatt sich um Einzellösungen zu bemühen.
Es ist und bleibt also keine Selbstverständlichkeit für die Bergbauern, ihre Kühe über die Sommermonate in guten Händen zu wissen. Viel Arbeit, Herzblut und Flexibilität sind nötig, damit die Tiere der Bergbauern das ganze Jahr über optimal versorgt sind und bestmöglich gewirtschaftet werden kann – und die Sennerinnen und Senner spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Mehr zu den Sennerinnen und Sennern aber auch den intensiven Arbeiten unserer Bergbauern im Sommer findet ihr in unserem aktuellen Themenfilm und auf unserer Themenseite. Viel Spaß beim Erkunden der Welt unserer bayerischen Bergbauern!